Erna Dinklage.................
...Frühwerk 1920-1940 (Neue Sachlichkeit) - Spätwerk 1970-1990 (Arte Cifra).............................

 

Zwischenwerk

Suche nach neuen Wegen

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie viele andere Künstler, zog sich auch Erna Dinklage ab 1935 aus der öffentlichen Kunstwelt zurück und lebte in ihrem neuen Domizil am Chiemsee. Der Kontakt zu ihren Kollegen riss jedoch nicht ab.
Im August 1950 veröffentlichte die Kunsthistorikerin Juliane Roh in der Kunstzeitschrift "Kunst und Haus" erstmals nach dem Kriegsende wieder einen Aufsatz über die Künstlerin, in dem mehrere ihrer Bilder reproduziert und kommentiert wurden.
In dieser Schaffensperiode waren wichtige Arbeiten entstanden, in denen Erna Dinklage ihre persönlichen Erlebnisse verarbeitet hat, zum Beispiel das Gemälde "Flucht" von 1946.
1954 wurden etwa 70 ihrer Bilder in einer Ausstellung im Lenbachhaus der Öffentlichkeit vorgestellt. Es erfolgten mehrfache Ankäufe.

Die Lebensfreude, die der Künstlerin trotz Krieg, Flucht und der Not der Nachkriegszeit nie verloren gegangen war, dokumentiert sich im Triptychon "Fasching", in dem sie unter anderen auch zwei ihrer Freundinnen portraitierte.

Das humorvolle Gemälde "Feldafinger Faschingsfußball" zeigt ein vergnügliches Faschings-Fußballmatch der damaligen Honoratioren Feldafings.

1940 entstand auch das Portrait "Max Picard", dessen außergewöhnliche innere Stille von der Künstlerin wunderbar eingefangen wurde.


Aus dieser für die Künstlerin sehr fruchtbaren Zeit sind leider nur noch wenige Arbeiten zugänglich, da vieles sich in Privatbesitz befindet.


Nach einem kleinen künstlerischen Ausflug in die Keramik mit skurrilen, witzigen, manchmal sogar diabolischen Resultaten entdeckte Erna_Dinklage für sich die Technik des Halbreliefs.

Es entstehen großformatige, kraftvolle, lebendige Bilder, die in ihrer formalen und farblichen Darstellung bereits das kommende Spätwerk erahnen lassen.
Das erste Werk in dieser neuen Technik ist das Doppelportrait von "Lothar_Günter_Buchheim und seiner Frau_Diethild" (1957). Frau Buchheim, die kluge Beraterin an seiner Seite, hält ihm mit Realitätssinn einen Spiegel vor. (Der Spiegel ist realiter im Bild eingesetzt.)

Besonders exemplarisch für diese Periode des Halbreliefs sind die Kompositionen "Quelle" (Erinnerung an das Haus der Künstlerin am Lech), "Der_Meteor" und "Jerusalem, die_Krone der_Wüste".

Das Volk der Juden, ihre Geschichte und ihr großes Leid haben Erna Dinklage sehr beschäftigt. Die glutvollen Begabungen, die politischen Probleme und nicht zuletzt die Koexistenz der verschiedenen Religionen der Stadt Jerusalem, haben sich in diesem Bild manifestiert.
Es ist nicht verwunderlich, dass sich die Beschäftigung mit Israel auch im zeichnerischen Werk der Erna_Dinklage fortsetzt, so in dem 18-teiligen Zyklus "Joseph_und seine_Brüder" (angeregt durch den gleichnamigen Roman von Thomas_Mann) und dem Zyklus "Leidensstationen_Jesu" (15-teilig).