Erna
Dinklage.................
...Frühwerk 1920-1940 (Neue Sachlichkeit) - Spätwerk 1970-1990 (Arte Cifra)............................. |
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Frühwerk
(Neue Sachlichkeit – magischer Realismus 1918 – 1940)
Der folgende Text stützt
sich auf den Essay "Dunkler Traum und Verheißung" von
Dr. Armin Zweite, vormals Direktor der Münchner Lenbachgalerie,
jetzt der Brandhorst Sammlung in München.
Besprechung
Im "Zweijahrbuch der Juryfreien 1929/30" stellte der Kunsthistoriker Hans Eckstein die Malerin Erna_Dinklage in eine Reihe mit den Malern Joseph Scharl und Rudolf Ernst. Dr. Wilhelm Hausenstein (Kunsthistoriker, Kritiker, Literat, deutscher Botschafter in Paris) würdigte 1930 die Künstlerin in der Süddeutschen Tagespost: " ...ich habe zu diesem Talent Vertrauen...hier ist eine gute Kraft des jüngeren München, und ihre Zukunft wird uns, so hoffe ich zuversichtlich, nicht minder beschäftigen als ihre anziehende Gegenwart." 1948 schrieb Wilhelm Hausenstein: "...ich kenne die künstlerische Tätigkeit von Erna_Dinklage seit vielen Jahren von öffentlichen Ausstellungen wie auch als Kritiker in ihrem Atelier. Ich halte Frau Dinklage für eine sehr ernste Malerin, eine Künstlerin von erheblichem, nicht gewöhnlichem Rang .... ." Der Dichter Hans Carossa 1930 in einem Brief an die Künstlerin: "...schon der "Irrenarzt" in der Kunstzeitschrift "Jugend" machte mir einen so tiefen Eindruck, dass sich der starke Wunsch regte, einmal mehr von Ihrer Hand zu sehen... ." R.B., Rezensent der "Münchner Zeitung", schrieb 1930: " Ein Bild der Erna_Dinklage ist für mich manchmal das eigentliche Erlebnis einer ganzen Ausstellung. Vor allem kommt diese Wirkung von ihren wundervollen Gartenbildern, die man wie gemalte Musik empfindet. ... Hier scheint der Primitivismus der "Neuen_Sachlichkeit" zu solcher Ausdruckskraft und Reinheit geläutert, dass man sich dem Genuss dieser Bilder ganz hemmungslos hingeben kann."
Die Gemälde "Winterlandschaft" und "Hirtin",
1925 bzw. 1926 datiert, zählen zu den wenigen geretteten Bildern
aus der Frühzeit. Ermutigt durch ihren Vater, den Landschaftsmaler Paul Crodel, begann Erna Dinklage 1913 eine malerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Berlin, gab diese jedoch enttäuscht bald wieder auf, da der Unterricht sie eher lähmte und ihre Begabung nicht förderte. Wieder in München lernte sie den Maler Georg Schrimpf kennen,
dessen Bilder sie sehr schätzte.
Franz Roh, der über Deutschlands Grenzen hinaus beachtete, in München lebende Kunsthistoriker und Kritiker, kannte Erna_Dinklages Arbeiten von Atelierbesuchen und Ausstellungen ebenfalls gut. Er prägte damals im Zusammenhang mit ihren Bildern den Begriff "Magischer_Realismus", der in München vorherrsche, im Gegensatz zu der "Neuen Sachlichkeit" in Berlin und Dresden. Deren Künstler, wie z. B. Otto Dix und Felixmüller klagten die sozialen Gegensätze und Ungerechtigkeiten der Gesellschaft an. Zusammenfassend kann man erkennen, dass der Künstlerin Erna Dinklage in der Epoche der "Neuen Sachlichkeit" nicht nur die beklemmenden Visionen Edgar_Endes und das soziale Pathos von Joseph_Scharl und Felixmüller fern lagen, sondern dass sie sich auch vom münchner Stil eines bukolischen und befriedeten "Magischen_Realismus" eigenwillig, interessant und verzaubernd abhob.
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